Die Komplexität des Banalen
Höher, schneller, weiter. Immer mehr und immer größer.
Diese Gedanken und Ansprüche sind in unserer jetzigen Gesellschaft allgegenwärtig.
Auch im Drumming-Bereich ist diese Philosophie längst angekommen.
Schaut man sich auf Insta, TikTok und Co. um, muss jeder Drummer den anderen mit noch krasseren Chops überbieten.
Doch ist das immer förderlich, um dich am Set besser zu machen?
Ich sage nein und auch warum.
Vor 2 Jahren hab ich einen 2-tägigen Workshop in einer Kleingruppe mit 7 Drummern gegeben.
Was ich da gemacht habe, erzähle ich dir jetzt.
Viele erwarten jetzt vielleicht ein umfangreiches Programm mit vielen verschiedene Rhythmen, ohne Ende Technik usw. Aber nein, ich habe mit nur einem Rhythmus die Köpfe zum Glühen gebracht.
Grundrhythmus war folgender Beat:
HiHat: 8tel
SD: 2 &4
BD: 1 &3
Für jeden Drummer, der seit 1 Woche Schlagzeug spielt, gar kein Problem. Wie kann man jetzt damit fortgeschrittene Drummer einen Tag unterhalten und ihnen neue Impulse geben?
Hier mein grober Schlachtplan:
Gespiegelt (open handed)
Verteilung der 8tel über die Toms in verschiedenen Pattern
Verteilung der 8tel auf Ride und getretener HiHat in verschiedenen Pattern
Verteilung der 8tel auf getretene HiHat, verschiedene Pattern über Toms
Natürlich ist das nur ein grober Ablaufplan. Eine detaillierte Beschreibung würde sonst diesen Beitrag sprengen. Aber schau wieviel mit diesem einfachen Beat möglich ist. Die Verteilung des Rhythmus am Set kennt nahezu keine Grenzen. Ich habe auch hier noch lange nicht alle Möglichkeiten aufgeschrieben.
Themen wie Koordination, Dynamik und auch Technik können alle miteinbezogen werden, wenn es erwünscht ist.
Es muss also nicht immer ein noch krasserer Rhythmus sein. Versuche erstmal aus deinem jetzigen Wissensstand das Maximum herauszuholen